- volkstümliche Musik.
- volkstümliche Musik.Dieser im deutschsprachigen Raum zunehmend an Bedeutung gewinnende Bereich der populären Musik wurde aus marktstrategischen (Tonträger) und sendepolitischen (Rundfunk), letztlich kommerziellen Gründen, als Gegengewicht zur jugendorientierten Rock- und Popmusik in den letzten Jahrzehnten konzipiert und forciert. Das Adjektiv »volkstümlich« soll auf einfache, leicht rezipierbare musikalische Strukturen verweisen, gleichzeitig aber eine Abgrenzung von der »echten«, ursprünglichen Volksmusik verdeutlichen. Ausgangspunkte und heute noch dominierend sind die alpenländische Folklore — teilweise original (z. B. »Zillertaler Hochzeitsmarsch«), teilweise nachempfunden (z. B. »Patrona Bavariae«, Günter Behrle, 1988) — und die Tanzmusik des 19. Jahrhunderts (Polka, Marsch, Walzer, Ländler, Lieder). Die in Umfragen wiederholt bestätigte Beliebtheit dieser Musik führte zu jährlichen Wettbewerben (»Grand Prix der Volksmusik«) und »Volkstümlichen Hitparaden« sowie regelmäßigen Sendungen im Rundfunk und Fernsehen. Besondere Popularität erreichte die ARD/ORF/SRD-Sendereihe »Musikanten-Stadl« mit Karl Moik (* 1938). Gleichzeitig erweiterte sich auch das stilistische Spektrum: heute spannt sich in den einschlägigen Sendungen der Bogen von Evergreen und Stimmungslied bis zu Operette und Musical, vom Country Song bis zum Shanty. Die volkstümliche Musik nimmt in den Achtziger- und Neunzigerjahren in der Publikumsgunst den Platz ein, der in den Fünfziger- und Sechzigerjahren dem Schlager gehörte.Typisch sind neben den unterschiedlichen Folklorebesetzungen insbesondere kleine Bläsergruppen (Trompete, Klarinette, Bariton/Tuba, Akkordeon, Schlagzeug) und Blasorchester. Stilbildend wurden z. B. die Original Oberkrainer mit Slavko Avsenik (* 1929) und die von Ernst Mosch (* 1925) geleiteten Original Egerländer Musikanten. Im Vokalbereich trifft man auf Chöre, hervorzuheben Gotthilf Fischer (* 1928), und unzählige Solisten, Duos, Trios usw. Besonders erfolgreich sind Stefanie Hertel (* 1979), Patrick Lindner (* 1960), die Wildecker Herzbuben und die Kastelruther Spatzen.
Universal-Lexikon. 2012.